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HomeBlogEinarbeitung
Einarbeitung22. Februar 202416 Min.

Einarbeitung Pflege: 30-60-90 Tage-Plan

Gute Einarbeitung entscheidet über Bindung, Qualität und Mundpropaganda. Mit einem 30-60-90-Tage-Plan, einer Bezugsperson, klaren Lernpfaden und kurzen Feedbackschleifen schaffen Einrichtungen Tempo und Sicherheit. Dieser Leitfaden liefert Struktur, Textbausteine und Kennzahlen. Belegbar, verständlich, sofort nutzbar.

Pflegekraft bei der Einarbeitung - Lächelnde Pflegefachkraft in blauer Arbeitskleidung beim Händeschütteln mit Kollegin
Frank Hüttemann
Strategieberater

Die ersten 90 Tage prägen alles. Ob neue Kolleginnen und Kollegen bleiben, ob sie sicher dokumentieren, ob sie sich trauen zu fragen. Viele Teams haben Erfahrung, aber kein gemeinsames System. Dann entscheidet der Zufall. Wer Einarbeitung sichtbar strukturiert, gewinnt. Für Menschen, die ankommen. Für Teams, die entlastet arbeiten. Für Angehörige, die Vertrauen fassen. Hier ist der Plan, der im Alltag trägt.

Warum 30-60-90 in der Pflege funktioniert

  • →Rhythmus statt Überforderung. Drei Etappen mit klaren Zielen.
  • →Bezugsperson als Anker. Eine zuständige Stimme lenkt, beantwortet, schützt.
  • →Lernpfade statt Zettel. Was wann gelernt wird, steht schriftlich.
  • →Feedback terminiert. Drei feste Gespräche, kurz und verbindlich.
  • →Belege im System. So lässt sich Wirkung zeigen statt versprechen.

Der 30-60-90-Tage-Plan im Überblick

30 Tage Ankommen

Orientierung, Sicherheit, Teamanschluss

Inhalte: Einweisung, Dienstplanlogik, Dokumentation, Übergaben, Hygiene, Technik, Schutzkonzepte, Ansprechpartner.

Ergebnis: Aufgabenliste erledigt, erste Dienste eigenständig mit Rückfängen.

60 Tage Vertiefen

Routinen, Verantwortung, Kommunikationssicherheit

Inhalte: Komplexere Aufgaben, Priorisierung, Medikamente je Regelung, Notfallabläufe, Angehörigengespräche, interdisziplinäre Zusammenarbeit.

Ergebnis: Definierte Aufgaben komplett eigenständig. Erste fachliche Rolle im Team sichtbar.

90 Tage Wirksam werden

Volle Einsatzfähigkeit, Qualität im Blick, Entwicklung starten

Inhalte: Zielgespräch, Fortbildungsplan, Rollenbaustein Praxisanleitung oder Fachthema, Feedback zur Team- und Führungskultur.

Ergebnis: Entscheidung über dauerhafte Rolle, Entwicklungsziel und Meilenstein.

Rollen und Verantwortungen

Bezugsperson

Plant Lernpfade, begleitet, dokumentiert, moderiert Feedback. Erreichbar, ehrlich, klar.

Führungskraft PDL oder Bereichsleitung

Setzt Rahmen, priorisiert Aufgaben, löst Hürden. Verantwortet 30-60-90-Gespräche.

Praxisanleitung

Gibt Anleitung bei komplexen Themen, prüft Handlungssicherheit, dokumentiert Lernfortschritt.

Team

Ermöglicht Mitlaufen und Mitlernen. Vermeidet widersprüchliche Regeln. Hält Absprachen ein.

Neue Kollegin oder neuer Kollege

Bringt Fragen mit, dokumentiert Fortschritt, meldet Unsicherheiten früh.

Lernpfade stationär vs. ambulant

Stationäre Pflege

  • •Übergaben, Lagerungen, Ernährung
  • •Dekubitusprophylaxe
  • •Demenzkommunikation
  • •Umgang mit Angehörigen am Bett
  • •Dokumentation
  • •Nacht- und Wochenendlogik
  • •Notfallabläufe, Teamrhythmus

Ambulante Pflege

  • •Tourenplanung, Fahrzeiten
  • •Digitale Doku unterwegs
  • •Schlüsselmanagement
  • •Alleinarbeit sicher gestalten
  • •Kommunikation am Telefon
  • •Schnittstellen Arzt, Sanitätshaus
  • •Angehörige

Feedback, das wirklich hilft

Woche 2 Kurzgespräch

15 Minuten

Fragen klären, Hürden sammeln, Prioritäten justieren.

Woche 6 Standort

30 Minuten

Selbsteinschätzung, Beobachtung Bezugsperson, Vereinbarung der nächsten Lernschritte.

Woche 12 Entscheidung

30 Minuten

Rückblick, Stärken, Entwicklungsziel, Rolle, ggf. Praxisanleitung oder Fachpfad.

Kennzahlen und Ziele

Recruiting

Time-to-Response, Time-to-Interview, Zusage nach Hospitation

Onboarding

Abschlussquote 30-60-90, Anteil abgeschlossener Lernpfade, Anteil terminierter Feedbacks

Qualität

Fehlermeldungen Doku, Übergaben ohne Medienbrüche, Notfallabläufe eingehalten

Bindung

Verweildauer 6 und 12 Monate, interne Wechsel statt Abgänge, Zufriedenheit neue Mitarbeitende

Häufige Fehler und Lösungen

Fehler: Zufallseinarbeitung

Lösung: Schriftlicher 30-60-90-Plan, für alle sichtbar, feste Termine.

Fehler: Alles auf einmal

Lösung: Lernpfade in Etappen, klare Reihenfolge, Prioritäten.

Fehler: Keine Belege

Lösung: Einarbeitungsquote veröffentlichen, O-Töne sammeln, Prozess zeigen.

Fehler: Sprache ohne Regeln

Lösung: Wortliste und No-Gos. Beispiel: Wir sagen Einarbeitung statt Einweisung. Wir sagen Angehörige statt Kunden.

Fehler: Kein Zeitfenster

Lösung: Lernzeit im Dienstplan blocken. Sichtbar und verbindlich.

Checkliste Einarbeitung Pflege

  • ✓Bezugsperson zugeordnet und sichtbar
  • ✓30-60-90-Plan pro Rolle vorhanden
  • ✓Drei Feedbacktermine terminiert
  • ✓Lernpfade je Bereich definiert
  • ✓Dokumentationsleitfaden übergeben
  • ✓Schutz vor Alleinlass geregelt
  • ✓Kennzahlen und O-Töne erfasst
  • ✓Kurzabschnitt auf Karriereseite live
  • ✓Micro-FAQ und Ansprechpartner sichtbar
  • ✓Governance: Owner und Aktualisierung festgelegt

Einarbeitung, die Menschen hält

30 Minuten, um Ihren 30-60-90-Plan aufzusetzen.

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Häufige Fragen

Gibt es eine Bezugsperson?

Ja. Ab Tag 1. Sie koordiniert Lernpfad und Feedback.

Wie wird Lernzeit gesichert?

Im Dienstplan blockiert. Kurz und sichtbar. Kein Nebenbei.

Was passiert bei Unsicherheiten?

Wir klären sofort. Keine Alleinlass-Situationen. Sicherheit geht vor Tempo.

Gibt es Fortbildung ab Start?

Ja. Ein Einstiegsmodul liegt in den ersten 90 Tagen. Weitere Schritte planen wir im Abschlussgespräch.

Ist das remote möglich?

Ein Teil. Praxis immer vor Ort. Feedbackgespräche optional online.

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